|
Jedes Bildverarbeitungsprogramm erlaubt den Umgang (Laden und Speichern) mit einer ganzen
Reihe von Dateiformaten. Damit wird dem Anwender die Möglichkeit geben, abhängig von
seinen weiteren Plänen das für Ihn sinnvollste Format zu verwenden. Er kann also ein
Bildformat danach wählen, ob Plattenspeicher gespart werden soll, ob das Bild mehr oder
weniger schnell aufgebaut werden muß (wichtig, wenn Shows erstellt werden), ob ein Bild
in einem DTP-Programm und schwarz/weiß verwendet wird oder an einen professionellen
Belichtungsservice gehen soll. Jedes Pixel einer
24-Bit-Grafik (16,7 Mio. Farben = TrueColor) benötigt 3 Byte. Ein unbehandeltes Bild mit
Vollfarben in einer noch recht geringen Auflösung von 800 auf 600 Bildpunkten belegt also
bereits 1,44 MB. Manche Bildformate wie TIFF oder BMP behandeln Bilder 1:1 - d.h., daß
sie ein Bild in der Größe speichern, die dem theoretisch errechneten Wert entspricht.
Andere Formate wie TIFF-komprimiert, PICT oder Photoshop komprimieren Bilder - OHNE daß
Informationen verloren gehen. Dazu werden gleichfarbige Bildanteile zusammengefaßt.
Dieses Verfahren spart Plattenplatz und Übertragungszeit, verlangsamt aber das Öffnen
der Datei durch ein Programm. Weitere Formate wie beispielsweise das JPEG-Format lassen
sogar Bildinformationen für alle Zeiten unter den Tisch fallen zugunsten höchster
Verdichtungsraten.
Ausgangspunkt aller im folgenden Abschnitt dargestellten
Überlegungen ist ein Bild mit einer Auflösung von 1536 x 1024, was in voller Farbtiefe
(24 Bit) ungefähr 4,7 MB entspricht. Als Graustufenbild bzw. farbreduzierte
256-Farbendatei (8 Bit) belegt dasselbe Bild knapp 1,6 MB. Übrigens: Die Druckgröße
entspricht bei anspruchsvollen 600 dpi nur 7,5 x 4,8 cm.
die wichtigsten Bilddateiformate in der Übersicht:
Format-
name |
Kurz-
form |
Kompri-
mierung |
Vergleich
zur Org.größe von 4,74 MB |
Anmerkung |
Zweck
Anwendung |
Bitmap |
BMP RLE |
nein ja - als RLE-Datei mit 256 Farben |
4,74 MB als RLE:
< 1,59 MB |
als Windows- und
OS/2- Format |
Windows-
Programme |
Encapsulated
Postscript |
EPS |
nein |
13,12 MB |
ASCII- Codierung
mit 8-Bit Vorschau |
DTP |
Compuserve
"Graphics
Interchange
Format" |
GIF |
immer |
1,30 MB |
maximal 8 Bit (256
Farben) Farbtiefe! verschied. Besonderheiten:
Transparenz, Ani- mation, Interlaced,... |
kompatibel zu
vielen Programmen einer der INTERNET- Standards für
Logos, Buttons, Grafiken mit geringer Farbtiefe |
JPEG |
JPG |
immer |
1,62 MB
0,23 MB
0,05 MB |
Option "sehr
gut"
Option "gut"
Option "mäßig"je nach Komprimierung wird
das Bild verändert, bei starker Vergrößerung stören sogenannte "Fractale" |
Speicherplatz
sparen einer der INTERNET- Standards für Photos,
Grafiken mit hoher Farbtiefe |
Photo CD |
PCD |
ab Auflösung
1024x 1536 |
6 Auflösungen
möglich |
Bild muß zur
Speicherung konvertiert werden |
nur zum Lesen von
Photo-CDs |
Pixar |
PXR |
nein |
4,74 MB |
für High-End-
Workstations (wenig kompatibel zu PCs) |
Austausch mit
Prepress-Systemen |
Pict(ure) |
PIC |
variable |
< 3,79 MB |
Hausformat von
Apple Macintosh |
kompatibel zu
Mac-Programmen |
Paintbrush PCX |
PCX |
nein |
4,8 MB |
verliert
vermutlich an Bedeutung |
Bildverarbeitung
und -austausch |
Photoshop 2.5 ff |
PSD |
ja, mit variablem
Faktor |
kleiner 4,62 MB |
konzentriert sich
auf Photoshop |
mit zusätzlichen
Photoshop spezifischen Optionen (z.B. Bildebenen) |
Targa |
TGA |
nein |
4,74 MB |
|
sehr kompatibel,
Belichtungsdienste |
TIFF (Tagged
Image File
Format) |
TIF |
nein |
4,74 MB |
|
kompatibel zu
vielen EBVs *), schnelles Öffnen und Speichern |
TIFF, LZW-
komprimiert |
TIF |
ja |
kleiner 2,73 MB |
komprimiert ohne
Informations- verluste |
kompatibel zu
vielen EBVs *), |
TIFF 8 Bit
(256 Farben) |
TIF |
nein |
kleiner 1,58 MB |
reduzierte
Farbinformation |
kompatibel zu
vielen EBVs *), |
TIFF 8 Bit, LZW-
komprimiert |
TIF |
ja |
kleiner 0,71 MB |
komprimiert
gegenüber der 8-Bit-Version verlustfrei |
kompatibel zu
vielen EBVs *), |
*) EBV: elektronisches Bildverarbeitungs-System
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Formate, die
dann jeweils auf eine bestimmte Software besonders zugeschnitten wurden und deshalb
seltener vorkommen. Dazu zähle ich LBM (Standardformat vom DOS-Programm DeluxePAINT) oder
POF (SPIRIT-Pixel-Format, um Bilder innerhalb einer CAD-Zeichnung schnell aufbauen zu
können). Die Programme verfügen dann in ihrem Lieferumfang meistens über
Konvertierungsmöglichkeiten, die sie zur Welt der TIFFs, GIFs oder Targas kompatibel
macht.
Außerdem kann es trotz Quasi-Standardisierung (keine DIN-
bzw. ISO-Normung oder ähnliches vorhanden) immer wieder einmal zu
Kompatibilitäts-Problemen kommen. Mir ist das besonders aufgefallen, wenn ich GIF-Dateien
mit PhotoStyler (Version 1 und 2) erstellt und bearbeitet habe und diese dann mit anderen
Programmen (WinWORD 6 oder FRESCOmovie) nutzen wollte.
Ergebnis: Wenn man sichs so richtig überlegt, genügen eigentlich drei
bzw. vier Bildformate: mit TIFF (meistens LZH-komprimiert) wickeln die Profis den
Datenaustausch mit anderen Programmen und Rechnerwelten ab, JPEG bietet effektive
Komprimierungen mit einem kalkulierten Datenverlust und EPS ist unerläßlich für die
Druckvorstufe (damit sollten Original-Dokumente für Prospekte erstellen). Im PC-Bereich
spielt noch das GIF-Format (als viertes Bildformat) eine nicht unwesentliche Rolle: es
wurde entwickelt für die schnelle Datenübertragung, ist deshalb auf 256 Farben
beschränkt, kann aber auf nahezu jeder Rechnerplattform von allen mir bekannten
Programmen bearbeitet werden. Viele Texturen für Rendering-Programme wie 3D-Studio oder
FRESCOmovie werden im GIF-Format angeboten. Auf CDs sind Bilddateien häufig im GIF- (und
JPEG-) Format abgelegt.
Hinweise zur Farbtiefe: Die
Fachleute sprechen von 8 Bit, 24 Bit oder gar 32 Bit Farbtiefe. Was verbirgt sich
dahinter. Ganz einfach: Für Computerleute hat alles mit Bits zu tun, als der binären
Auseinandersetzung mit einer Thematik. 1 Bit kann bekanntlich nur 2 Zustände haben -
nämlich ein bzw. aus. Auf Farben übertragen heißt das "schwarz" oder
"weiß". In 8 Bit kann man demzufolge 256 verschiedene Zustände ausdrücken;
auf Farben übertragen als 256 verschiedene Farben. Damit ist die folgende Tabelle
selbsterklärend (hoffentlich!):
Farbtiefe |
Anmerkung: |
Anzahl
der Farben |
Verwendung |
1 Bit |
2 Zustände: 0 oder 1 |
2 Farben |
gescannte schwarz-weiße Pläne
für hybride Verarbeitung in Verbindung mit CAD-Programmen |
4 Bit |
binär: 0000 - 1111 |
16 Farben |
Grafikkarten in der PC-Steinzeit |
8 Bit |
8 Bit = 1 Byte = 256 |
256 Farben |
maximal Standard-VGA-Farbtiefe,
deshalb wahrscheinlich auch Standard bei farbreduzierten Bilddateien |
16 Bit |
256 mal 256 = 65536 |
65.536 Farben |
sogenannte
"Hi-Color"-Lösung für modernen Grafikkarten |
24 Bit |
3 volle Farbkanäle: 256 mal 256 mal 256 |
16,7 Mio. Farben |
"TrueColor" (echte
Farben) für Grafikkarten und Bilddateien |
32 Bit |
3 Farbkanäle und ein Sonderkanal |
16,7 Mio. Farben |
Der Sonderkanal wird für
progammabhängig Sonderfunktion verwendet (häufig auch als "Alpha"-Kanal zur
Definition von Transparenzen). |
Hinweise zur Farbreduzierung: Vielleicht haben Sie sich im Rahmen des letzten Themas "Bildformat"
gefragt, wie man ein Vollfarbenbild mit 16,7 Mio. Farben auf 256 Farben reduzieren kann.
Prinzipiell gibt es drei verschiedene Möglichkeiten. (Die folgen Bilder werden
vergrößert dargestellt, um die Unterschiede besser darstellen zu können.)
- feste Farbpalette: Wenn mit einer festen
Farbpalette gearbeitet wird, erzielt man in der Regel das miserabelste Ergebnis. In einer
festen Farbpalette sind alle Regenbogenfarben in einem RGB-Schema gleichmäßig verteilt -
d.h.: auf die Grundtöne Rot, Gelb, Grün, Türkis, Blau und Violett entfallen jeweils 40
Abstufungen. Was sich vielleicht auf den ersten Blick nach noch ziemlich vielen
Möglichkeiten anhört, ist in der Praxis recht wenig; bedenken Sie, daß die 40
Abstufungen nicht nur die Übergänge zwischen den 6 Grundfarben erfassen müssen sondern
auch das Spektrum zwischen intensiv und blaß bzw. gräulich. Außerdem dürfen die
"Nichtfarben" Weiß und Schwarz mit entsprechenden farbneutralen Grauabstufungen
nicht vergessen werden. Muß nun also ein Bild mit 16.7 Mio. Farben auf ein festes 256
Farben-Schema reduziert werden, dann kann das bearbeitende Programm jeder Farbnuance nur
sehr grob gerecht werden - das Bild verliert an Brillanz und Aussagekraft. So zu verfahren
macht nur dann Sinn, wenn mehrere Bilder zu einem Bild zusammengesetzt werden sollen, und
nur ein Bildverarbeitungsprogramm zur Verfügung steht, welches nur 256 Farben bearbeiten
kann - oder, wenn eine Präsentation vorbereitet werden muß, die beispielsweise auf einem
Notebook mit 256 Farben vorgeführt wird.
HINWEIS: Der QuickShader von CAD-Programmen errechnet in der Regel Bilder mit 256 Farben
und einer festen Farbpalette.
- optimierte Farbpalette: Wieder stehen nur
256 Farben zur Verfügung. Aber wenn mit einer optimierten Farbpalette gearbeitet wird,
werden die 256 verfügbaren "Farbtöpfe" jeweils optimal auf die jeweilige
Bilddatei abgemischt. Wenn also in der Originaldatei violett unterrepräsentiert ist, oder
gar nicht vorhanden, dann werden die entsprechenden violett orientierten
"Farbtöpfe" auf die anderen Farben verteilt. In Bildern von
Landschaftsgärtnern gibt es demzufolge dann vielleicht 190 Grüntöne und der
betonvernarrte Architekt erhält Bilder mit vielleicht 200 Grauabstufungen.
Bilder mit optimierter Farbpalette kommen in der Regel dem Originalbild sehr nahe. ABER:
zwei Bilder mit jeweils eigener optimierter Farbpalette können auf der 256-Farbenebene
nicht miteinander vermischt werden (Denken Sie an Präsentationen auf Notebooks oder
Overhead-Displays!). Wenn das notwendig sein sollte, muß man beide Bilder mit einer
Bildverarbeitungssoftware in den TrueColor-Modus mit 16,7 Farben befördern, kann dann
entsprechende Bild-Manipulationen durchführen, und transferiert dann - falls notwendig -
das Ergebnis wieder in ein optimiertes 256 Farbenbild. HINWEIS: Renderingprogramme wie
3D-Studio arbeiten in der Regel im TrueColor-Modus und transferieren das Ergebnis im
Anschluß an die Berechnung - falls gewünscht - in eine 256-Farbendatei mit optimierter
Farbpalette.
- gedithert mit fester Farbpalette: Wieder
wird mit einer festen Farbpalette gearbeitet. Diesmal aber werden die Originalfarben des
Ausgangsbildes durch Farbmischung simuliert. Wenn man sehr nahe an ein solches Bild
herangeht, dann sieht man gerade bei größeren Farbflächen oder ruhigen Farbverläufen,
wie sich Farbtöne durch eine möglichst elegante Plazierung von farbigen Pixeln
zusammensetzen. In einer gewissen Entfernung sieht so ein 256 Farbenbild dem Originalbild
ebenfalls sehr ähnlich. Nachteil geditherter Bilder: sie lassen sich kaum komprimieren
und in der Größe (sprich: Auflösung) nur noch unzureichend verändern.
|