Internet: Clinton-Affäre kostete Unternehmen ein Vermögen
Laut einem Bericht der Firma NetPartners entgingen amerikanischen Unternehmen
durch Mitarbeiter, die sich nur eine Stunde lang mit dem Downloaden und Lesen der
peinlichen Details rund um Bill Clinton und Monica Lewinsky am Arbeitsplatz
beschäftigten, mindestens 470 Millionen Dollar. Dieser Wert geht von Kosten pro
Mitarbeiter von durchschnittlich 35 Dollar pro Stunde aus:
- insgesamt luden sich 25 Millionen Amerikaner den Starr-Report auf die Festplatte,
- weitere 2 Millionen interessierten sich für das Geständnis ihres Präsidenten auf
Video.
- Etwa die Hälfte von ihnen gingen von ihrem Arbeitsplatz aus ins Netz ein.
Die deutschen Internet-Nutzer werden zur Zeit auf allen Kanälen (diversen Web-Sites,
Newsgroups oder Mailinglisten) zum Internet-Boykott aufgerufen - und zwar am:
- 1. November
- 1. bis 15.Dezember
Nachdem die spanischen Web-User mit ihrem Internet-Boykott gegenüber dem
Telefon-Monopolisten Telefonica Erfolg hatten, ruft man für den 1.11. nun auch in
Deutschland zu einem ganztägigen Streik auf. Als einer der Initiatoren tritt der Verein DarkBreed
e.V. auf, der sich gegen die hohen Gebühren der Telekom für den Online-Zugang
wehren will. Unter dem Motto "User gegen Wucher", ist jeder Internet-Benutzer
aufgefordert, das Web vom Beginn des 1. Novembers 24 Stunden lang nur dann zu nutzen, wenn
es beruflich notwendig sei.
"Wir wollen eine faire Anpassung des Preises für Internetverbindungen, wie sie
seit der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes mit Geschäftskunden und bei
Ferngesprächen bereits passiert, und damit der breiten Masse sowie Schülern und
Studenten den kostengünstigen Zugang zum Internet ermöglichen", fordert die
Vereinigung auf ihrer Internetseite: www.gamespy.de/internetstreik:
- Private Surfer werden aufgefordert, nicht zu surfen.
- Homepagebetreiber werden gebeten, an diesem Tag eine einzige Seite ins Netz zu stellen,
auf der der Streik bekanntgegeben und erklärt wird. DarkBreed bietet bereits eine
entsprechende Boykott-Seite als Download an.
Eine weitere Aktion, mit dem gleichen Ziel startete - unabhängig von DarkBreed - auch
Sören Frey (welcome.to/soeren.frey).
Dessen Aktion ist für einen längeren Zeitraum gedacht, nämlich vom 1. bis 15.Dezember.
Frey steht hinter der Aktion von DarkBreed und sieht deren Aufruf als eine Art Warnstreik.
Sollte darauf keine Reaktion der Telekom folgen, werde sein vierzehntägiger Streik die
Fortsetzung sein.
Anmerkung: Das AEC.WEB wird sich diesem Streik nicht anschließen!
Mögen Architekten keine Mail-Infos?
"Wie möchten Architekten und Planer über neue Produkte, Verfahren und
Dienstleistungen informiert werden?" So lautete laut Pressemitteilung eine der
Kernfragen einer Umfrage der Agentur Koob
& Partner.
Die 2.500 befragten Architekten und Planer zeichneten sich dabei durch eine große
Zurückhaltung gegenüber den neuen Online-Medien aus:
- 89% bevorzugen weiterhin die Zusendung schriftlicher Unterlagen und
- nur 3 Prozent finden Informationen via eMail akzeptabel.
- Informationen im Internet - gemeint ist wohl das WWW - nutzten zum Zeitpunkt der Umfrage
nur 9 Prozent.
- Informationen auf CD-ROM (47%) und
- Besuche eines Vertreters (21%) stießen auf ein ungleich höheres Interesse.
Damit erweist sich neben den Ärzten nun auch die Berufsgruppe der Architekten als
technologiefeindlich - siehe http://www.intern.de/98/14/05.shtml
Anders als die Mediziner sollen die Architekten allerdings ihr Defizit erkannt haben,
denn fast 40% der Befragten wollen das Internet zukünftig stärker nutzen.
Bei den bereits vor Monaten von der GFK befragten Ärzten zeigten nur 3 Prozent die
Bereitschaft, sich zukünftig stärker mit den neuen Technologien zu beschäftigen: http://www.gfk.cube.net/website/presse/980624_1.htm
Interessant ist bei der Koob & Partner Studie aber auch, daß die Architekten
offenbar Onlinedienste wie T-Online oder AOL eher weniger akzeptieren. Das gleiche gilt
für spezielle Onlinedienste wie etwa das BauNetz.
Hier geht die Agentur von einer stagnierenden Nutzerzahl aus: Zwar wollen 19 Prozent
solche Dienst zukünftig stärker nutzen, aber gleichzeitig gehen 16 Prozent von einer
geringeren Nutzung in der Zukunft aus.
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Zwei Freistunden monatlich bei T-Online ab 1.11.
Wie die T-Online auf ihren Internet-Seiten
mitteilt, bietet sie ab dem 1. November Ihren Kunden, welche die Software-Version 2.x der
T-Online-Zugangssoftware einsetzen (!), monatlich zwei Internet-Freistunden, während der
nur die regulären Telefonkosten anfallen. Daraus ergibt sich eine Ersparnis von monatlich
6 Mark.
Internet-Billing:
Rechnungen per Internet versenden und bezahlen
Das Versenden von Rechnungen per Post, deren Überprüfung und Bezahlung und die
anschließende Zuordnung von Zahlungseingängen sind zur Zeit noch arbeitsintensive,
fehlerträchtige Tätigkeiten, die mit einer immensen Papierflut verbunden sind. Durch die
Zustellung und Bezahlung von Rechnungen per Internet könnte sich dies radikal
vereinfachen.
Die Unzulänglichkeiten konventioneller Rechnungen liegen auf der Hand:
- Die Erstellung ist aufwendig
- der Versand teuer und langsam
- die Zahlung kann nicht immer maschinell der Rechnung zugeordnet werden.
- Für den Empfänger, insbesondere im Geschäftskundenbereich, sind die in der Rechnung
enthaltenen Informationen häufig nicht ausreichend
- die Darstellung nicht adäquat
- eine direkte maschinelle Weiterverarbeitung nicht möglich und
- der Weg zur Bezahlung mit Medienbrüchen gepflastert.
Mit dem Internet steht ein kostengünstiges weltweites Netz zur Verfügung, das nicht
nur Unternehmen, sondern auch Privathaushalte erreicht, die den größten Teil der
Rechnungen erhalten. Dieser lukrative Zweig könnte den Briefpostunternehmen bald
entgehen, wenn unter dem Schlagwort "Internet-Billing" einmal mehr das Internet
einen traditionell papierbasierten Informationsfluß übernimmt.
Im Mittelpunkt des Internet-Billing steht das WWW: Hyperlinks verknüpfen die einzelnen
Rechnungsbestandteile, beispielsweise Posten auf der Telefonrechnung mit den zugehörigen
Einzelverbindungsdaten. Bezahlt wird per Mausklick auf einen Link, der mit einem
Online-Payment-System verbunden ist. Beim Anbieter kommen alle nötigen Daten an, um diese
Zahlung zuordnen zu können. Als Endgeräte für das Internet-Billing kommen nicht nur PCs
in Frage. Kunden könnten sich ihre Rechnungen auch über Web-TV, Webtelefone oder den
Geldautomaten ihrer Bank anschauen.
Zur gesicherten Übermittlung dieser Finanzdaten reicht allerdings die WWW-Sprache HTML
nicht aus. Derzeit arbeiten zwei Firmengruppen an entsprechenden Standards:
- Microsoft, Intuit und Checkfree entwickelten Open Financial Exchange (OFX);
- ein im September 1996 gegründetes Konsortium von 18 nordamerikanischen Banken, Visa und
IBM die Alternative GOLD.
Unter der Schirmherrschaft der amerikanischen Banking Industry Technology Secretariat
(BITS), einer Abteilung der Bankvereinigung "The Bankers Roundtable", verhandeln
beide Parteien derzeit über eine Zusammenführung von OFX und GOLD.
Vor der weiteren Verbreitung von Internet-Billing in Deutschland steht allerdings eine
bereits 1992 erlassene Vorschrift der Finanzbehörden. Nur elektronisch zugestellte
Rechnungen werden nicht als Urkunde betrachtet und berechtigen daher nicht zum
Vorsteuerabzug. "Dadurch", so Bert Ungerer, iX-Spezialist in Sachen Internet,
"könnte hierzulande wieder einmal der Einsatz neuer Informationstechnik durch
veraltete staatliche Vorschriften behindert werden".
iX berichtet in Ausgabe 9/98, ab 13. August am Kiosk, ausführlich über die
Funktionsweise des Internet-Billing und die dahinter stehenden Standards und Firmen. iX
zählt zur Pflichtlektüre des professionellen DV-Anwenders. Die sorgfältig ausgewählte
Mischung von herstellerunabhängigen Tests, Grundlagenartikeln und Hintergrundberichten
sowie aktuellen Produktvorstellungen vermittelt die notwendigen Informationen für den
erfolgreichen unternehmensweiten Computereinsatz. |