Mühl AG schafft Umsatzprognose nicht -
Börsengänge geplant
(2.12.2000) Die schwache Baukonjunktur hinterlässt Spuren beim Thüringer
Baudienstleisters Mühl AG (Kranichfeld). Der Umsatz in diesem Jahr werde wahrscheinlich
nicht wie erwartet 1,5 Milliarden DM, sondern nur 1,3 bis 1,4 Milliarden DM betragen,
teilte das Unternehmen Ende November in Berlin mit. Der Vorjahreswert von 1,2 Milliarden
DM werden aber voraussichtlich übertroffen. Das gelte auch für das Vorsteuerergebnis,
das 1999 bei 29,1 Millionen DM lag.
Mühl will nach eigenen Angaben zum führenden Internet-Anbieter von Baustoffen und
-dienstleistungen werden. Gestartet wurde eine Handelsplattform mit zunächst 100.000
Produkten, die von der Tochter eLogistic24 AG (Berlin) ausgeliefert werden sollen. In
diesem Jahr würden rund zehn Millionen DM über das Internet umgesetzt.
Nach Unternehmensangaben ist 2001 der Börsengang der Logistik-Firma geplant. Für das
Mitte des Jahres übernommene Stuttgarter Softwarehaus RIB liege bereits eine
Börsenzulassung vor, sagte eine Mühl-Sprecherin. Nach derzeitigen Planungen sei die
Notierung der beiden Töchter im ersten Halbjahr 2001 am Neuen Markt vorgesehen.
In den ersten neun Monaten erzielte die Mühl AG einen Umsatz von 968,5 Millionen DM
(Vorjahr: 884,5 Mio DM). Das Ergebnis vor Steuern lag mit 19,5 Millionen DM trotz
erheblicher Investitionen über dem Vorjahresniveau von 19 Millionen DM.
Am Unternehmenskonzept, das im Jahr 2002 einen Umsatz von zwei Milliarden DM bei einem
Nettoergebnis von 50 Millionen DM vorsieht, wird nach Angaben von Vorstandschef Thomas
Wolf festgehalten. Unter dem Namen Mühl würden künftig die vier Geschäftsfelder
Baustoffhandel, Logistik, Software sowie ein im Aufbau befindlicher Finanzbereich
gebündelt.
Die Mühl AG hatte in den vergangenen Monaten ihre Expansionsstrategie mit
Firmenübernahmen fortgesetzt. Jüngste Neuerwerbung sei ein Baustoffhändler in Bayern
mit knapp 500 Mitarbeitern und einem Volumen von 150 Millionen DM. Mühl sei damit
bundesweit an über 125 Standorten vertreten. Die Zahl der Mitarbeiter in der Gruppe hat
sich nach eigenen Angaben auf rund 2.500 erhöht. Einschließlich der Neuerwerbungen komme
das Unternehmen in absehbarer Zeit auf etwa 3.000 Beschäftigte. |