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Planung und Projekt organisieren
Nimmt man als Beispiel ein einfaches Fenster (ein sehr beliebtes Beispiel). Es
erscheint während einer Projektierung in unterschiedlichen Formen an unterschiedlichen
Stellen:
- in Grundriß-, Schnitt und Ansichtsplänen,
- in Massenermittlungen, Ausschreibungen und Kostenvoranschlägen,
- in der Statik und im Wärmeschutznachweis,
- in Baubeschreibungen und Vertragsdokumenten, ...
- in Präsentationen
- (und im Kopf des Bauherren was aber sowieso ein Problem ist, und sich nie ändern
wird).
Was nun aber, wenn das Fenster geändert werden muß? Der Architekt ist für die
Koordinierung der Änderungen verantwortlich - ein schwieriges Unterfangen, da heutzutage
der gleiche Vorgang bzw. Gegenstand in verschiedenen Dokumenten vertreten ist, die
physikalisch an unterschiedlichen Orten aufbewahrt werden und sich unter der Kontrolle
unterschiedlicher Personen befinden.
Eine weitere Herausforderung ist für den Architekten mit der Bereitstellung von
Gebäudedaten in elektronischer Form für die Nutzung durch den Bauherren bzw. seinen
Vertreter (Gebäudeverwaltung) gegeben. Informationen und Inhalte, wie sie für die
Gebäudeverwaltung benötigt werden, differieren naturgemäß von dem, was im
Designprozeß zur Anwendung kommt. Sehr häufig müssen Gebäudedaten auch in ein
bestehendes Verwaltungssystem integriert werden. Und als ob all dieses nicht ausreichend
wäre, hat jeder Bauherr unterschiedliche Anforderungen und jedes Bauwerk einen
unvergleichbaren Verwendungszweck. Gegenwärtig sind diese Prozesse des Datenaustausches
nicht automatisierbar und erfordern viel Handarbeit, sie verursachen zum Teil erhebliche
zusätzliche Kosten und bergen viele Gefahren z.B. in Form von Übertragungsfehlern oder
Datenverlusten.
Informationen und Know-How besser managen sowie Planung und Projekte
effizienter organisieren - diesen Ansprüchen hat sich die IAI - die Internationale
(ehemals: Industrie) Allianz für Interoperabilität
angenommen.
Wer ist die IAI?
Wer die Internationale ALLIANCE für INTEROPERABILITY?
Die IAI ist ein gemeinnütziges Bündnis im Bauwesen, das 1995 in den USA gegründet
wurde. Laut eigenen Angaben (siehe http://iaiweb.lbl.gov)
berücksichtigt die IAI Architekten, Ingenieure, Vertragsunternehmer, Bauherren sowie
Facility-Manager (Gebäudeverwalter), Bauunternehmen, Softwareentwickler, Dienstleister,
öffentliche Stellen, Forschung-Labors und Universitäten. Es gibt nationale Gruppen
(sogenannte "Chapters") in Nordamerika, Deutschland, England, Frankreich,
Singapur, den nordeuropäischen Ländern und Japan.
Über 600 Unternehmen arbeiten international in der IAI mit. Auch zahlreiche deutsche
(Bau-)Softwarehersteller (z.B. Autodesk, IEZ, Nemetschek, RoCAD, Microsoft) sowie Anwender
(Dresdner Bank, Planungsgruppe Obermayer, Phillip Holzmann) sind (oder waren)
lAI-Mitglieder. Eine aktuelle Mitgliederliste kann im Internet (noch einmal: http://iaiweb.lbl.gov) eingesehen werden.
(Das deutschsprachiges IAI-Chapter mit einer ebenfalls aufschlußreichen Mitgliederliste
findet man im übrigen unter http://www.opb.de/iai/).
Die Organisationsform der IAI ist in allen Ländern identisch:
- An der Spitze steht ein Vorstand, zuständig für administrative
Aufgaben.
- Für die Abstimmung und Zusammenfassung der erarbeiteten Basisdatenmodelle sowie für
die Organisation der Zusammenarbeit auf internationaler Ebene ist das Integrationskomitee
verantwortlich.
- Die Definition der Basisdatenmodelle erfolgt in Fachgruppen (in
Deutschland für die Bereiche Architektur, Konstruktion, Gebäudetechnik, Kosten, Facility
Management und Verkehr).
- Arbeitskreise stellen ferner die Verbindung zu Hochschulen und zur
Forschung sowie die Implementierung in die Anwendungsprogramme sicher.
Was macht
die IAI?
Die IAI verfolgt das Ziel, die vielen Teilaspekte der AEC/FM-Industrie zu integrieren / in
einem Datenmodell zusammenzuführen (die IAI selber betont diese Kombination
"AEC/FM"), indem sie eine gemeinsame, universelle Sprache definiert hat und die
Definition ständig weiterentwickelt man spricht von
"Industrie-Foundation-Classes (IFC)". Diese Definition erfaßt
- alle dem Architekten bekannten Leistungsphasen (Entwurf, Planung, Konstruktion, Vergabe,
...),
- bezieht den Erstellung des Gebäudes mit ein und
- berücksichtigt seinen Lebens-Zyklus und das Gebäude-Management
- bis hin zum Abriß.
Das IFC-Datenmodell baut auf bestehenden Entwicklungen auf, Baudaten zwischen
verschieden Programmen auszutauschen. So entsprechen die IFC-Basisdaten weitgehend dem
STEP-Standard (Standard for the Exchange of Product Model Data - siehe auch http://www.steptools.com/ und. http://www.scra.org/uspro//stds/stepage.html).
STEP ist ursprünglich ein von der Fahrzeugindustrie motivierter und genormter Standard
zum Austausch produktdefinierender Daten, die neben den Geometriedaten eines Bauteils,
topologische und technologische Informationen zur vollständigen Produktbeschreibung
enthalten.
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