Bayern startet die Online-Vergabe von Bauleistungen nach VOB
(29.9.2003) Die Vergabeplattform "www.vergabe.bayern.de" ist ab sofort im
Internet für die Öffentlichkeit freigeschaltet. Mit ihr wickelt die
Hochbauverwaltung des Freistaats Bayern Vergabeverfahren für Bauaufträge
nach der "Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen" (VOB) auch
elektronisch über das Internet ab. Dabei kommt die Software "AVA-Online
Public" von ventasoft GmbH aus Berlin zum Einsatz.
Die neue Lösung für die digitale Ausschreibung und Vergabe soll die
Arbeitsabläufe bei Vergabeverfahren erheblich vereinfachen und verkürzen.
"Sie ist damit ein wichtiger Beitrag zur Verfahrensbeschleunigung. Zugleich
kommt mit der elektronischen Bauauftragsvergabe eine innovative Anwendung
und Technologie zum Einsatz, die auch für andere Bereiche der elektronischen
Datenverarbeitung zukunftsweisend ist", freut sich Innenminister Dr. Günther
Beckstein. Die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des
Innern rechnet mit großem Interesse seitens der Bauwirtschaft. Dies hat sich
bereits anlässlich von Infoveranstaltungen in diesem Sommer gezeigt.
Zunächst werden die Bauausschreibungen der staatlichen Hochbauämter
Landshut und Bad Kissingen und der Universitätsbauämter Würzburg und
Regensburg digital zu beziehen sein. Zug um Zug sollen alle staatlichen
Bauämter des Freistaats an das System angeschlossen werden.
Ab sofort haben Baufirmen die Möglichkeit, kostenfrei nach
Bekanntmachungen zu öffentlichen Vergabeverfahren der Hochbauverwaltung zu
recherchieren und sich nach Aufforderung die Vergabeunterlagen in digitaler
Form über das Internet auf ihre Rechner zu laden. Die Bearbeitung von
Formularen und Leistungsverzeichnissen erfolgt mit Ausfüllhilfen,
Prüfroutinen und Hinweisen zu etwaigen Formfehlern. Ihre verbindlichen
Angebote senden die Firmen dann per Internet an das Rechenzentrum zurück,
wobei sie die Dateien mit Hilfe einer persönlichen Signaturkarte digital
unterschreiben und verschlüsseln. Das zuständige Hochbauamt ruft zum
Eröffnungstermin alle digitalen Angebote vom Rechenzentrum ab. "Die oft
voluminösen Ausdrucke auf Papier werden nicht mehr benötigt. Das
herkömmliche Verfahren bleibt dennoch daneben erhalten, damit Firmen nicht
benachteiligt werden, die noch keinen Anschluss an das Internet haben", so
Beckstein.
Die Vergabeplattform www.vergabe.bayern.de umfasst eine ganzheitliche
Lösung und ermöglicht den durchgängigen Einsatz der elektronischen
Datenverarbeitung in allen Schritten des Vergabeverfahrens. Durch einfachere
Arbeitsabläufe lassen sich Kosteneinsparungen in der Verwaltung und bei den
Baufirmen erzielen. Für letztere ergeben sich geringe einmalige Kosten für
die Einrichtung eines Zugangs zur Plattform einschließlich benötigter
Software und Nutzung der Hotline in Höhe von 25 Euro zuzüglich Umsatzsteuer
sowie Kosten für die Ausstattung mit Signaturkarte (ca. 65 Euro) und
Lesegerät (zwischen ca. 50 und 100 Euro). Eine Gebühr für die Nutzung des
Systems und den Down- und Upload der Vergabeunterlagen wird nicht erhoben.
Der Freistaat Bayern investiert in die Bereitstellung und Pflege der
Software, die Einführung des Systems sowie den zunächst zweijährigen Betrieb
rund 650.000 Euro. Projektpartner sind die Firma T-Systems - verantwortlich
für den Betrieb im Rechenzentrum - sowie als Subunternehmer das Softwarehaus
ventasoft GmbH - verantwortlich für die Programmierung der Anwendung. Das
Rechenzentrum der T-Systems ist mit umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen
geschützt. Der Zugriff ist nur von autorisierten Anwendern möglich. Die
ständige Protokollierung des elektronischen Ablaufs macht die Verfahren
transparent und nachvollziehbar.
Die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern
fördert mit dem jetzt startenden Wirkbetrieb des "Online-Verfahrens"
innovative Anwendungen und Technologien, die weit über den Bereich der
elektronischen Datenverarbeitung hinausreichen. Die Vergabeplattform stellt
die Kommunikation zwischen Bauämtern und Baufirmen im Rahmen von
Vergabeverfahren nach VOB auf eine moderne elektronische Basis. Ihr kommt
deshalb innerhalb der Initiative "E-Government" der Bayerischen
Staatsregierung eine besondere Bedeutung zu.
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