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auch:
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(14.2.2003) Internetbasiertes Projektmanagement (IBPM) ist längst kein
Fremdwort mehr. Immer mehr Bauherren, Architekten, Planer und andere an
Bauprozessen Beteiligte setzen auf diese Art vernetzten Bauens. Laut Angaben
der conject AG sind beispielsweise für deren "Projekträume" fast 6.000
Projektteilnehmer registriert, mehrere Hundert Projekte seien aktiv und das
Bauvolumen soll sich - auf mehrere Jahre verteilt - auf rund 7 Milliarden
Euro belaufen (zur Erinnerung: die Summe der Bauleistungen belief sich im
vergangenen Jahr auf über 250 Milliarden Euro - siehe:
BAULINKS-Meldung vom 8.11.2002).
Was treibt die an Bauprozessen Beteiligten, sich über das Medium Internet
zu vernetzen? Sie haben erkannt, dass vernetztes Arbeiten große Vorteile
bringt - auch wenn anfangs so manche Zusatzaufwände auftauchen.
Einführungsphasen, in denen Teilnehmer geschult und mit dem notwendigen
IT-Know-how ausgestattet werden, sind also nach wie vor an der Tagesordnung.
Internetbasiertes Projektmanagement verschafft jedoch eine große
Flexibilität - in Bezug auf Arbeitsplatz, Arbeitsort und Arbeitszeit.
Vernetztes Arbeiten wird möglich - unabhängig vom Standort des firmeneigenen
Servers. Risiken können gemindert, Transparenz geschaffen werden.
"Die Ideen rund ums Bauen waren schon in den Anfängen frühester
Bautätigkeit vernetzt," sagt Rudolf Banner, Leiter Abteilung
Projektsteuerung im Berliner Ingenieurbüro Ruths (IBR). Alle an einem
Bauprojekt Beteiligten stünden in einem undurchdringlichen
Beziehungsgeflecht oder salopp ausgedrückt: Oft gelte es, "einen Sack voller
Flöhe zu hüten, um allen Interessen gerecht zu werden." Michael Krieger,
Generalplaner aus Velbert bei Düsseldorf, beschreibt die Situation aus
Architektensicht in ähnlicher Weise: "Üblicherweise arbeiten Planer aus
unterschiedlichen Büros getrennt auf verschiedenen Plänen. Auf der Baustelle
erlebt man später böse Überraschungen. Traditionell erfolgten 70% der
Planung baubegleitend, Plattformen wie die der conject AG setzen hier neue
Maßstäbe. Wer bereits in der Anfangsphase vernetzt baut, spart Zeit, Geld
und Nerven." Und Maya Stillmann, Projektmanagerin beim Allianz-Projekt
Europapassage in Hamburg, ergänzt: "Das Arbeiten in virtuellen Projekträumen
erlaubt einen steten Zugriff auf die jeweils aktuellen Projektinhalte und
Informationen aller Projektteilnehmer unabhängig von den jeweiligen
Firmensitzen. Und auf der Bauherren- und Planerseite entsteht eine neue,
gegenseitige Transparenz, der Versand- bzw. Erhaltnachweis von Dokumenten
fällt weg."
Mit dem Durchbruch des Mediums Internet in der Bau- und Immobilienbranche
haben sich auch die Bauprozesse gewandelt. Philip von Ditfurth, Vorstand der
conject AG, erinnert sich an das Jahr 2000, als conject an den Start ging:
"Wir brachten eine Plattform auf den Markt, deren Nutzen sich erst noch
beweisen musste." Doch schnell stieg in der Branche das Vertrauen – heute
werden nahezu alle größeren Bauprojekte internetgestützt gesteuert. "IBPM
schafft Transparenz im gesamten Projektablauf, vermindert Risiken und gilt
als ideale Grundlage für eine erfolgreiche Projektorganisa-tion", ist von
Ditfurth sicher. Und Rudolf Banner fügt an: "Wir gewinnen Zeit bzw. lernen,
mit unserer wichtigsten Ressource Zeit verantwortlich umzugehen. Zeit wird
nur dort verschwendet, wo wir dies bewusst tun wollen." Dass sich
Internetbasierte Kommunikation und Dokumentation zur Zeit auch im Bauwesen
durchsetzen, ist auch für Prof. Dr. Niklaus Kohler vom Institut für
Industrielle Bauproduktion in Karlsruhe klar ersichtlich: "Vor allem bei
Großprojekten und erstaunlicherweise auch bei ganz kleinen Projekten mit
sehr schnell reagierenden Akteuren (u.a. Handwerker)", sagt er und ergänzt:
"Bauen ist jedoch nach wie vor Unikatfertigung und wird es auch bleiben. Das
aus der Fertigungsindustrie übernommene hierarchische Projektmanagement
konnte die Komplexität der baulichen Planungsvorgänge und die große
regionale Differenzierung jedoch nie richtig abdecken. Internetbasierte
Projekträume schaffen erstmals die Grundlage, um Projektmanagement mit
interaktiver Kommunikation und weitgehender Verteilung kombinieren zu
können. Vielleicht sind wir erst am Beginn eines eigentlichen baulichen
Projektmanagements."
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