Graphisoft: Steigerung beim Umsatz, Rückgang
des Ergebnisses
(14.2.2001) Graphisoft erreichte im letzten Quartal 2000 einen Umsatz von 9,2 Millionen
EUR und über das ganze Jahr gesehen 31,9 Millionen EUR. Der Absatz im Dezember war
geringer als üblich aus und fiel überdies mit höheren Integrationskosten als geplant
für die neuen Akquisitionen zusammen, ebenso wie mit ungeplant hohen
Restrukturierungskosten. In der Folge sank das operative Ergebnis um 13,3 Prozent. Das
erreichte operative Ergebnis von 4,1 Millionen EUR liegt somit unter den am 4. Januar
angekündigten vorläufigen Zahlen für 2000 (siehe Unternehmens-News 1/2001)
Zusätzlich zu diesen finanziellen Parametern war eine Neubewertung unter den nicht
konsolidierten Minderheitsbeteiligungen notwendig. Diese Korrektur belief sich auf 900
Tausend EUR außerordentliche Aufwendungen, was fast völlig die während des Jahres
generierten Fremdwährungs- und Zinsgewinne verzehrte. Somit lag der Nettogewinn im
Gegensatz zu den vorherigen Jahren nur knapp über dem operativen Gewinn und war niedriger
als das vorangegangene Jahr.
Die Graphisoft Umsätze flossen in 2000 gleichmäßiger als in den vorhergegangenen
Jahren und die üblichen Absatzspitzen im November und Dezember blieben aus. Neben dem
temporär schwachen Markt, von dem letztes Jahr zahlreiche Anbieter im IT-Sektor betroffen
waren, beeinflusste der Upgrade-Zyklus des Flaggschiffprodukts ArchiCAD das Umsatzwachstum
im letzten Quartal 2000 ungünstig.
Mit einer Steigerung von 7,5 und 18,6 Prozent im drei- bzw. zwölfmonatigen Zeitraum
trug Europa zu zwei Dritteln zu den weltweiten Unternehmensumsätzen bei. Nordamerika und
Asien/Pazifik wuchsen dynamischer, mit 35,1 und 31,3 Prozent und steuerten 19,7 und 15,6
Prozent zum konsolidierten Absatz hinzu.
Die neuen Produkte der Gruppe - Facility Management, Gebäudetechnik und GDL-Werkzeuge
- erreichten 11,9 Prozent der Umsätze bzw.3,8 Millionen EUR.
Resultierend aus der Expansion von Graphisoft in neue Märkte mit neuen Produkten und
Niederlassungen, stiegen über das ganze Jahr gesehen die Betriebskosten schneller als der
Absatz. Das gilt insbesondere für das vierte Quartal 2000, als das Unternehmen begann,
betriebliche Abläufe umzustrukturieren. Die Forschungs- und Entwicklungskosten
verdoppelten sich nahezu im Jahr 2000 und erreichten 5,1 Millionen EUR bzw.16,0 Prozent
des Umsatzes. Die erhöhten Aufwendungen resultieren aus einer 33-prozentigen Steigerung
der Mitarbeiterzahl,höheren Kompensationszahlungen und der Realisierung vormals
aufgelaufener Sofwareentwicklungskosten.
Vertriebs- und Marketingausgaben stiegen über das Jahr gesehen um 29,7 Prozent und um
36,2 Prozent im letzten Quartal. Ihr Anstieg um 30 Prozent resultiert einerseits aus der
höheren Mitarbeiterzahl und zum anderen aus den erhöhten Marketingaufwendungen zur
Einführung der neuen Unternehmensprodukte.
Das operative Ergebnis weist ein moderates Wachstum im Stammgeschäftsbereich der
zwölf Monate zum 31. Dezember auf. Zusammen mit den neuen Akquisitionen der Gruppe ergibt
sich ein Rückgang von 13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der
außergewöhnlich hohe Gewinn des letzten Quartals 1999 -Graphisoft generierte hier rund
50 Prozent seines operativen Ergebnisses -bietet lediglich ein verzerrtes Bild zum
Vergleichszeitraum in 2000. Veränderungen in der Unternehmensorganisation
In Einklang mit der Expansionsstrategie initiierte Graphisoft im letzten Jahr einige
bedeutende Veränderungen in seiner Unternehmens- und Managementstruktur. Um die
USA-Geschäfte weiter zu optimieren, wurde die dortige Leitung der Geschäftsfelder
ArchiCAD und Facility Managment am 1.Februar 2001 zentralisiert (siehe
unten). So können die Synergieeffekte der beiden Geschäftsbereiche mit einer
effizienteren Kostenkontrolle einhergehend besser genutzt werden. Zur Förderung des GDL
(Geometric Description Language) - Geschäftsbereiches wurde eine neue Tochtergesellschaft
Ende des letzten Jahres gegründet, die mit allen Rechten und Pflichten ausgestattet die
GDL-Technologie weltweit etablieren soll (siehe Unternehmens-News
1/2001). Gleichzeitig wurde Graphisoft UK Ltd. nach Bristol, dem Sitz des erst
kürzlich von Graphisoft akquirierten Gebäudetechnik-Anbieters, CYMAP verlegt. Der
Hauptteil der Umstrukturierungsmaßnahmen wurde bis Ende 2000 vorgenommen.
Fazit: Das Unternehmen setzt sein 19jähriges doppelstelliges Gewinnwachstum
ungebrochen fort. Allerdings sah sich das Management angesichts des unerfreulichen
Ergebnisses zum Jahresende gezwungen, umgehende Maßnahmen u.a. auch zur effizienteren
Kostenkontrolle umzusetzen. Andererseits honorierte der Markt die vor drei Jahren
initiierte Unternehmensstrategie, was die ersten Erfolge bereits auch beweisen. Graphisoft
wird auch weiterhin seine Expansionsstrategie vom Anbieter von Architektur-Software hin
zum führenden Informationstechnologie- Anbieter für die 3,2 Billionen Dollar schwere
Bauindustrie verfolgen. |