Autodesk Revit hat's geschafft
(20.10.2004) Seit mindestens 2 Jahren stellt sich die Branche - vor allem
aus der Ecke der Softwarehäuser - die Frage, wann Autodesk ihr
parametrisches CAD-System Revit auf dem deutschsprachigen Markt einführen
will / wird. Nun ist es soweit: Heute wurde Revit - immerhin bereits in der
Version 6 - in den Mittelpunkt einer Pressekonferenz gestellt, mit der das
Programm eingeführt wurde.
Es handelt sich bei Revit um ein Planungs- und Baudokumentationssystem,
das speziell für die parametrische Gebäudedatenmodellierung konzipiert
wurde. Durch die Technologie lässt sich ein vollständig integriertes,
selbstkoordinierendes Gebäudemodell erstellen - ähnlich wie eine komplexe
Budget-Berechnung in einem Tabellenkalkulationsprogramm. Weltweit setzen
bereits Generalplaner von Hotelketten, Warenhäusern, Filialrestaurants und
Architekturbüros, z.B. SOM, Planer des New Yorker Freedom Towers, Revit ein.
(zur Erinnerung:
der "Freedom Tower" folgt dem "World Trade Center")
Autodesk stellt seine Architektur- und Bausoftwarelösungen auf drei
Säulen, die zusammen das Konzept der Gebäudedatenmodellierung bilden (siehe
auch AutoCAD,
Architectural Desktop (ADT) oder Revit?):
- AutoCAD steht für geometriebasierte CAD-Technologie,
- Autodesk Architectural Desktop für objektorientiertes und
- Revit für das parametrische Planen.
Die parametrische Gebäudedatenmodellierung soll dazu beitragen, dass
Gebäude deutlich kostengünstiger zu planen, zu bauen und zu verwalten sind.
Parametrische Gebäudedatenmodellierung
Parametrik bedeutet, dass Revit nicht nur Bauteile bzw. Baugruppen über
Parameter steuert, sondern es werden auch alle Zeichnungen wie Ansichten,
Schnitte und Grundrisse aufgrund des integrierten Gebäudedatenmodells
strukturiert und miteinander koordiniert. Das verspricht Zeit- und
Qualitätsvorteile bei der Planerstellung vor allem aber bei der Planänderung.
Bei allen Plansätzen, 2D- und 3D-Ansichten sowie Bauteillisten im
parametrischen Gebäudemodell handelt es sich um eine direkte Darstellung von
Informationen, die in einer zentralen Datenbank gespeichert werden. Während
der Anwender in den vertrauten Zeichnungs- und Listenansichten arbeitet,
sammelt Revit alle Daten zum Gebäudeprojekt und koordiniert diese für
sämtliche Darstellungen des Projekts. Revit unterstützt alle Phasen im
Lebenszyklus eines Gebäudes, indem es sämtliche erzeugte Informationen und
Daten erfasst, um diese dann beispielsweise für die Visualisierung, die
Mengenermittlung oder als Kalkulationsgrundlage bereit zu stellen.
Bidirektionale Assoziativität
Jede Änderung an einer Beziehung zwischen den Objekten wird von der
parametrischen Technologie sofort auf den gesamten Entwurf übertragen. Die
Bidirektionalität gewährleistet die Einheitlichkeit innerhalb des Modells.
Entwurfsoptionen
Mithilfe von Revit lassen sich mehrere Entwurfsalternativen entwickeln
und prüfen. Dabei kann der Anwender mehrere Versionen präsentieren, wobei
jede Option zu Visualisierungszwecken bzw. zur Mengenermittlung und anderen
Datenanalysen im Modell genutzt werden kann, sodass immer eine fundiertere
Entscheidungsgrundlage vorliegt.
Projekt in Arbeitsteilung
Revit unterstützt auch das Arbeiten im Team. Durch integrierte
Berechtigungs- und Benachrichtigungsfunktionen wird sofort ersichtlich,
welche Teammitglieder gerade an welchem Teil eines Gebäudes arbeiten. Dabei
koordiniert die Software automatisch sämtliche Änderungen der einzelnen
Mitarbeiter, entweder dynamisch während der Bearbeitung bestimmter
Gebäudeteile oder mithilfe von vorab zugewiesenen Bearbeitungsbereichen.
Zugriff auf Gebäudedaten
Das Gebäudedatenmodell kann aus Revit in relationale Datenbanktabellen
exportiert werden, sofern
ODBC-Konformität
(d.h. Konformität mit der branchengängigen offenen Datenbank-Konnektivität)
vorliegt. Mitarbeiter eines Bauprojekts können Kosten und Materialbedarf
unter Verwendung der digitalen Quantifizierung des Gebäudes und von
Kalkulationstabellen zuverlässig berechnen. Revit liefert die kommerziellen
Daten direkt aus einem Modell, das durch Zeichnen des Gebäudes erstellt
wird. Dies führt nicht nur zu signifikanten Kosteneinsparungen, sondern
reduziert auch den Zeitaufwand und die Fehleranfälligkeit.
Interoperabilität
Revit kann als Einzelanwendung oder in Kombination mit anderen Werkzeugen
von Autodesk eingesetzt werden, um einen reibungslosen Datenaustausch zu
gewährleisten. Revit bietet Interoperabilität mit AutoCAD und Funktionen für
den Import, Export sowie zur Verknüpfung von DWG-, DXF- und DGN-Dateien.
Querverweise:
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