Gerhardt Merkel
(Nemetschek-
Vorstands-
vorsitzender)
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Nemetschek AG forciert Restrukturierungsprogramm
und schafft Basis für zukünftiges Wachstum
Operatives Ergebnis von 5,1 Mio DM im ersten Halbjahr 2001 / Vorstand reagiert auf
nochmals verschlechterte Baukonjunktur
(17.8.2001) Die Nemetschek AG will die Anfang dieses Jahres eingeleiteten Maßnahmen
zur Restrukturierung des Unternehmens verschärfen. Gerhardt Merkel (seit Januar
Vorstandsvorsitzender des Software- Spezialisten;
siehe Unternehmens-News 1/2001) stellt dazu fest, dass "der Markt Nemetschek
im Jahr der Konsolidierung nicht hilft." Das sei auch der Grund dafür, dass die
Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung etwas später greifen werden als
zunächst erwartet (siehe Unternehmens-News 7/2001). Man will aber beim Umbau des Nemetschek Konzerns
"die Schlagzahl" erhöhen.
Zu diesen Restrukturierungsschritten gehört wohl auch eine kritische Bestandsaufnahme
bei den in den vergangenen Jahren akquirierten Unternehmen. Herr Merkel dazu: "Alle
Tochtergesellschaften werden in den kommenden Monaten auf Synergien mit den übrigen
Konzernaktivitäten und auf ihre generelle Zukunftsfähigkeit überprüft. Als Konsequenz
daraus ist es möglich, dass wir Beteiligungen zu größeren Einheiten zusammenführen
oder auch wieder verkaufen. Tabus gibt es dabei nicht." Im Juli hat Nemetschek
bereits den 51- Prozent- Anteil
an der E-Commerce- Firma "Nemetschek direct
GmbH" veräußert.
Voll in der Umsetzung ist die konzernweite Vertriebsoffensive, die zu einer höheren
Ausschöpfung des Marktes führen soll (siehe auch Unternehmens-News 8/2001). Ziel ist es, die Nähe zu den Kunden zu erhöhen
und den Anteil des mit Referenz- und Key Account- Kunden
erzielten Lösungs- und Projektgeschäfts am Gesamtumsatz des Konzerns von derzeit rund 20
Prozent deutlich zu erweitern: "Wir werden aktiver im Markt auftreten und unsere
Ressourcen auf die umsatzstarken und margenattraktiven Geschäftssegmente
fokussieren." Im Zusammenhang mit der Vertriebsoffensive hat die Nemetschek AG eine
neue Führungsmannschaft aufgebaut und dabei drei Schlüsselpositionen in der
Unternehmenszentrale in München neu besetzt:
- Frank Wuschech (41) ist seit Frühjahr neuer Vertriebs- Direktor
Deutschland,
- seit 1. Juni hat Werner Maass (45) als Vertriebs- Direktor
den Bereich Sales International übernommen
- und Peter Kroyer (39) verantwortet seit 1. August als Marketing-
Direktor das Corporate Marketing des Nemetschek Konzerns .
Das Kostenmanagement wird noch einmal verschärft. Zusammen mit den geplanten
Integrationsschritten bei den Beteiligungen und der Neuordnung des Vertriebs wird dies im
Konzern zum Abbau von insgesamt 150 Stellen in 2001 führen. Per 30. Juni 2001
beschäftigte der Nemetschek Konzern 1.118 Personen nach 1.170 Personen ein Jahr zuvor
(umgerechnet auf Vollzeitkräfte, inklusive Nemetschek North America - zur Erinnerung: Unternehmens-News 2/2000).
ad hoc-Mitteilung: Heute hat Nemetschek zudem in über das erstes
Halbjahr 2001 berichtet: Demnach erzielten die Münchner in den ersten sechs Monaten des
Jahres 2001 einen Umsatzerlös im Konzern von 128,3 Mio. DM. Das ist ein Plus von 6,1
Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (121,0 Mio. DM). Dabei sind
Konsolidierungseffekte aufgrund der erstmaligen Einbeziehung der Nemetschek North America
Inc. von 14,8 Mio. DM enthalten, die sich aufgrund der Firmenwertabschreibung mit -0,5
Mio. DM auf das Ergebnis auswirken. Der Auslandsanteil am Konzernumsatz erhöhte sich
erfreulich von 25 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 34 Prozent.
Vor allem die Kerngeschäftsfelder Architektur und Ingenieurbau litten nach Angaben des
Unternehmens unter der nochmals gedrosselten Nachfrage des inländischen Marktes. Auch das
Aufbaugeschäftsfeld Facility & Immobilien Management blieb im ersten Halbjahr unter
den Erwartungen. Deutliche Wachstumsraten von durchschnittlich 80 Prozent zeigten jedoch
die Tochtergesellschaften Nemetschek North America, APSIS Software und MAXON Computer, die
zusammen rund 25 Mio. DM. Umsatz erwirtschafteten. Im zweiten Quartal stiegen die
Umsatzerlöse des Nemetschek Konzerns um 7,5 Prozent auf 65,0 Mio DM (Vj. 60,4 Mio. DM).
Sonderaufwendungen belasten Ergebnis: Das Konzernergebnis vor Zinsen
und Steuern (EBIT)
nach IAS- Rechnungslegung blieb in den ersten sechs
Monaten mit 5,1 Mio. DM unter dem Vorjahreswert (14,2 Mio. DM) und auch unter Plan. Dies
lag u.a. an Sonderbelastungen von 3,5 Mio. DM, die aus der Umstrukturierung resultierten
und in der ursprünglichen Planung nicht in der Höhe enthalten waren. Das Ergebnis nach
Steuern und Minderheitenanteilen erreichte im ersten Halbjahr 129 TDM nach 5,2 Mio. DM im
Vergleichszeitraum.
Alle Angaben für das erste Halbjahr 2001 beziehen die im Mai 2000 gegründete
Tochtergesellschaft MYBAU AG at Equity ins Zahlenwerk ein, da Nemetschek mittlerweile nur
noch 33 Prozent der Anteile hält. Die angekündigte Verschmelzung der MYBAU AG mit der
Congate AG ist fusionskontrollrechtlich genehmigt. Den noch fehlenden Eintrag ins
Handelsregister erwartet der Vorstand im August.
Im zweiten Quartal betrug das EBIT
1,4 Mio DM nach 6,6 Mio DM im Vorjahreszeitraum. Nach Steuern und Minderheitenanteilen
wird ein Ergebnis von minus 0,4 Mio. DM ausgewiesen nach einem Quartalsüberschuss von 2,7
Mio DM im Vorjahreszeitraum.
Bilanz und Liquiditätslage: Die Konzernbilanz per 30. Juni weist laut
Nemetschek solide Relationen auf. Die Bilanzsumme ging gegenüber Ende Dezember 2000 um
knapp 2 Prozent von 309,7 Mio. DM auf 304,4 Mio. DM zurück. Die Eigenkapitalquote ist mit
72 Prozent (Ende 2000: 70 Prozent) sehr komfortabel. Zur Jahresmitte besaß der Konzern
liquide Mittel von 46,5 Mio. DM (Ende 2000: 55,7 Mio. DM), denen Finanzschulden (kurz- und
langfristig) von nur 6,7 Mio. DM (Ende 2000: 7,9 Mio. DM) gegenüberstanden.
Ausblick: Der Nemetschek Konzern muss in einem nochmals
verschlechterten Marktumfeld agieren. Rechnete das Deutsche Institut für
Wirtschaftsforschung (DIW) im Frühjahr für das Jahr 2001 noch mit einem Rückgang der
Bauinvestitionen in Deutschland um 2,3 Prozent, so wurde die Prognose im Juli auf ein
Minus von 5,4 Prozent korrigiert. Diese Entwicklung bleibt nicht ohne Folgen für die
Investitionsentscheidungen der Nemetschek Kunden.
Vor diesem Hintergrund rechnet der Konzern für das Jahr 2001 mit einem leichten
Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr (Geschäftsjahr 2000: 248 Mio. DM). Angesichts der
bei Softwareunternehmen üblichen überproportionalen Wirkung von Umsatzveränderungen auf
die Ertragslage wird das angekündigte EBIT von 29 Mio. DM nicht zu erreichen sein. Die
revidierte Planung geht von einem EBIT- Wert aus, der
im Bereich von 10 Mio. DM liegen dürfte. Vorstandsvorsitzender Gerhardt Merkel: "Die
eingeleiteten Maßnahmen zur Restrukturierung der Nemetschek AG sind richtig und werden
forciert. Sie werden ihre volle Wirkung im kommenden Jahr zeigen."
zur Erinnerung - die Nemetschek-Beteiligungen:
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