(21.5.2002) Dass die Mücke Software GmbH Insolvenz anmelden mußte und dass das
Insolvenz-Verfahren eröffnet wurde, haben wir berichtet (siehe Meldung vom
10.5.). Nun hat das Traditionsunternehmen im AEC- bzw. Ingenieurbau-Bereich nach 28
Jahren Marktpräsenz den Geschäftsbetrieb eingestellt / einstellen müssen - so schnell
kann es auch gehen :-(
In einer Art Abschiedbrief auf der Homepage steht noch einmal zu lesen, dass
"Mücke" nicht nur für die Entwicklung und den Vertrieb von hochwertigen
Software-Produkten und Dienstleistungen stand, sondern auch für "umfassenden
Kundenservice, mit einem hohem Maß an Know-how, gepaart mit viel Freundlichkeit".
Ein Firmenprofil, das bei immer dünner werdender Personaldecke dem kleinen Teams wohl
viel Einsatz und Kraft abverlangte.
Bemerkenswert ist allemal das herzliche DANKESCHÖN besonders an die Partner, die
"Kopf und Kragen riskiert" haben, um die Mücke Software GmbH "während der
seit November letzten Jahres von mb ausgelösten und bis heute praktizierten
Lieferblockade zu helfen."
Übrigens:
Man muss immer wieder mit Leuten rechnen,
auf die man nicht zählen kann.
(Hanns-Hermann Kersten)
Damit es nicht in Vergessenheit gerät (wenn irgendwann einmal die Mücke-Homepage
abgeschaltet wird), hier nun ein kurzer Blick auf die Mücke-Historie:
1974: Entwicklung erster Statikprogramme für die Taschenrechner
HP-67 und HP-97
1979: Start der Entwicklung einer umfangreichen Programmsammlung
im Bauwesen für den damals revolutionären Taschencomputer HP-41
1981: Weltpremiere: Entwicklung des ersten Baustatik-ROMs für den
HP-41
1982: Neue Software-Generation für die HP-Serie 80, u.a. ein
FE-Programm zur Berechnung von Plattentragwerken
1983: Geburtsjahr von IFESTA, dem ersten räumlichen FE-Programm
im Bauwesen zur statischen Analyse von räumlichen Tragwerkstrukturen auf
16-bit-Tischcomputern
1985: Vorstellung von JetCAD, dem bauspezifischen CAD-Programm zum
Erstellen von Schal- und Bewehrungsplänen
1986: Vorstellung von IFESCAD auf der CeBIT´86. Erstmalig
programmgesteuerter Datenfluß im Bauwesen aus CAD über FE-Tragwerkanalyse mit Bemessung
und zurück zum CAD
1994: 20 Jahre Mücke: Mehr als 100.000 verkaufte Programme auf
Taschenrechner, Workstation und PC
1996: Einstieg in den mb-Firmenverbund
- Verdoppelung der IFESTA- und JetCAD-Installationen
durch die "Kassenhauer"-Aktion
- Unter Leitung von Prof. Wassermann wird die
Produktdefinition MERLIN (später unter dem Namen [or.bit]-Technologie
bekannt) für ein neues Ingenieurbauprodukt erarbeitet. Die Lohmarer Mücke Entwickler
sind seit Mai maßgeblich an der Grundlagenentwicklung beteiligt.
- Die Dresdner Mücke Entwickler sind für die
Weiterentwicklung des MicroFe-Rechenkernes verantwortlich. Das Produkt EuroSta entsteht.
1997: Weitere Bündelung der Entwicklungskapazitäten im FEM- und
BauStatik-Bereich. Mücke wird zudem Vertriebspartner für die gesamte mb-Produktpalette
1998: Neue Versionen MückeCAD (früher JetCAD) und MückeFE
(früher IFESTA)
- Kontinuierliche Weiterentwicklung von MicroFe,
EuroSta und ProFEt.
- Die bis zu diesem Zeitpunkt an [or.bit] beteiligten
Lohmarer Entwickler verlassen Mücke auf eigenen Wunsch im September.
- Partnerkonzepte wie der "i&M
Hausplaner" für den Baustoffhandel auf der Basis von ArCon
- Präsentations-Software für verschiedene
Fertighaus- und
Massivhaus-Hersteller
2000: Umzug der Mücke mitten in die "Lohmarer City"
- Wechsel des Entwicklerstabes Dresden zur mb
Software AG
- Expandierung im Servicebereich mit Visualisierungen
für die Bauträger- und Immobilienbranche
2001: Entwicklung weiterer Objekt-Bibliotheken für ArCon: 3D
Tür&Tor und 3D Flora&Co.
- Verkauf der Mücke GmbH am 01.09.2001 an CDV
Wilksen (siehe mb-Spezial)
- Eröffnung des Insolvenzverfahren über das
Vermögen der mb Software AG am 01.10.2001 (siehe: mb Spezial)
- Ab November 2001 praktizierter
"Lieferboykott" der mb Software AG gegen sämtliche Bestellungen der Mücke
Software GmbH. Die mb Software AG streicht Mücke-Produkte wie ArCon-Objekt-CDs und
BauStatik für Stahlfaserbeton aus dem Lieferangebot.
2002: U.a. führt der "Lieferboykott" durch die
ehemalige Muttergesellschaft dazu, dass die liquiden Mittel nicht mehr ausreichen, um den
fälligen Verbindlichkeiten nachzukommen.
- Eröffnung des Insolvenzverfahren über das
Vermögen der Mücke Software GmbH am 01.05.2002. Am 17.05.2002 wird der Geschäftsbetrieb
vorläufig eingestellt.
haben Sie es gewußt?
Die Realität ist immer noch schräger als alle Fiktion. (Doris Dörrie) |